Finnland – Wo Bargeld kaum noch eine Bedeutung hat

Finnland - wo Bargeld kaum noch eine Rolle Spiel

Ohne Bargeld – ohne Stress

Finnland – seit meiner Kindheit eines meiner liebsten Urlaubsorte.
Schon immer hatte ich das Gefühl, dass dort vieles geschmeidiger läuft, als hier in Deutschland.
Vor allem aus technischer Sicht im Alltag sind die Finnen uns gefühlt Jahre voraus.

Deutschland ist bekannt für seine Ordnung.
Dem stimme ich auch voll zu und finde das auch gut.
Doch trotzdem habe ich in Finnland und auch den anderen nordischen Ländern das Gefühl, dass es in manchen Bereichen dort noch geordneter abläuft.
Post, Krankenhaus, Apotheke – es gibt (fast) nie lange Warteschlangen und Ungewissheit, wer als nächstes dran ist.
Man zieht einfach eine Nummer.
Sieht man, man hat noch viele Leute vor sich kann man seine Zeit sinnvoll nutzen.
Man geht ggf. noch kurz in den Supermarkt oder erledigt andere Sachen.
Keine genervten Leute in der Schlange, weil es zu langsam voran geht – keine schlecht gelaunten Verkäufer die sich dem Frust der Leute stellen müssen.
Evtl. liegt es daran, dass Finnland (und die anderen nordischen Länder) so klein ist.
Ich weiß es nicht.
Technologisch sollte das aber doch keinen Unterschied machen oder?
Oder sie sind einfach mutiger.
Neue Technologien werden einfach schneller umgesetzt anstatt Dekaden zu diskutieren und ggf. gegen die Lobby arbeiten zu müssen.

Beispielsweise die Krankenkasse

In Finnland gibt es eine App der Krankenkassen.
Alle Patientendaten werden dort gespeichert – wenn man denn möchte.
Niemand wird gezwungen.
Aber es ist praktisch.
Geht man zu mehreren Ärzten, weiß er sofort welche Medikation der vorherige Arzt verordnet hat oder welche Vorgeschichte der Patient generell hat.
Wie oft habe ich schon meinen Impfpass gesucht.
In der App steht alles drin.

Kartenzahlung überall

Nun aber zu dem, was mich bei meinem letzten Urlaub in diesem wunderschönen Land am meisten begeistert hat:
Es wird kaum noch Bargeld benutzt.
Alles läuft über Karten.
Kredit- und Girokarte sind meist in ein und derselben Karte verknüpft.
An der Kasse entscheidet man, womit man zahlen möchte.
Und das Beste ist – Kartenzahlung ist überall möglich.

Kartenzahlung im Leuchtturm Cafe in Finnland möglich
Selbst im Leuchtturm Cafe, weit ab von der Küste Raumas, war Kartenzahlung ohne Mindestbetrag möglich

Ich kaufte auf dem Markt bei einer alten Dame frische Erdbeeren – bezahlt habe ich mit Karte.
Auf einer Insel rund 20km von der Küste – eine kleine Ausflugsinsel mit Cafe – bezahlte ich den Kaffee und den Snack, genau, mit Karte!
In Deutschland undenkbar.
Gehe ich hier in ein Restaurant, wird oft noch gar keine Kartenzahlung akzeptiert.
Und wenn doch, so ist meist ein Mindestumsatz von 10-15€ fällig.

Anders in Finnland.
Dort kann ich im Supermarkt meine Flasche Wasser mit Karte zahlen, ohne komisch angeschaut zu werden.
Als ich beim Bummeln durch die Altstadt von Rauma ein Eis gekauft habe – ja, mit meiner Kreditkarte – fragte mich die nette Verkäuferin, ob ich die Quittung per SMS oder Mail haben möchte!!
Ich dachte ich kipp um.

Gehe ich in Deutschland in die Eisdiele und esse vor Ort, bekomme ich einen 50cm langen Papierstreifen ausgehändigt, obwohl ich nur zwei Kugeln Eis hatte.

Ich frage mich warum das so ist.
Warum haben die deutschen so viel Angst vor dieser kleinen Plastikkarte und generell einer Digitalisierung des Bezahlsystems?
Ich bin nicht dafür, dass Bargeld komplett abgeschafft werden soll.
Aber es macht doch alles so viel einfacher.
Karte ans Lesegerät – fertig.
Kein ewig langes popeln im Portemonnaie, ob man doch noch die fehlenden drei Cent findet.

Auch für das Geschäft ist diese digitale Lösung viel angenehmer.
Bis heute verstehe ich nicht, warum ein Restaurant mich nicht bedienen möchte, wenn ich nicht für min 15€ speise.
Ich gehe dann halt ins Restaurant nebenan und bezahle meine 13,90€ mit Karte.
Pech gehabt – Geschäft gelaufen – und das wegen ein paar Cent Gebühren.

Auch wenn ich finde, dass in Deutschland vieles sehr gut läuft, gibt es vor allem im technologischen und Finanzbereich viele Aspekte, wo man von anderen Ländern viel lernen bzw. abschauen könnte.

Vor allem Finnland und anderen nordischen / skandinavischen Ländern.

 

 

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5 Kommentare

  1. Wie wird es den vielen Strassenmusikern, Strassenkünstlern, Obdachlosen….ergehen, deren Lebensunterhalt vom Kleingeld, Bargeld abhängt? Das Bezahlen mit Karte nimmt Freiheit anstatt sie zu geben. Alles ist fortan überprüfbar.
    Katharina

    1. Ich denke nicht, dass Bargeld jemals komplett verschwinden wird.
      Und selbst wenn – auch hier gibt es Lösungen. Ich habe schon öfters Straßenmusiker gesehen, denen man Geld digital spenden kann. Diese hatten dann z.B. einen QR-Code ausliegen, über den man z.B. per Paypal oder Kryptowährungen spenden konnte.
      Auch hier werden sich die Leute zwangsläufig anpassen.
      Diese Art der digitalen Spenden sind selbst für „arme“ Leute realisierbar, da hierfür keine teuren Geräte benötigt werden.

  2. Hey Felix,
    ich gebe dir vollkommen recht, Deutschland ist in diesem Bereich echt hinterher.
    Ich hatte diese Erfahrung, als ich in Australien war und dort alle nur noch mit der kontaktlosen Bezahlfunktion der Bankkarte bezahlt haben. Vorher kannte ich diese Funktion gar nicht, aber habe sie dort schätzen gelernt.
    Zurück in Deutschland wurde ich das ein oder andere mal schief angeschaut, als ich einfach meine Karte ans Gerät gehalten habe und danach fertig war.
    Nichtmal die Verkäufer an den Kassen kannten die Funktion…

    1. Da ich mich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen recht intensiv seit einigen Monaten beschäftige, bin ich auf deinen Blog gestoßen und habe Parallelen gefunden.

      Das mit der App wusste ich noch gar nicht. Kartenzahlung überall ist auch eine tolle Sache. Mal sehen, wie lange das Ganze in Deutschland noch Zeit ins sich nimmt.

      Liebe Grüße, Steffen

  3. Weil in DE die Bezahlmethoden, bis vor kurzem noch viel Gekostet haben.

    Sprich du hast einen Fixen Betrag + % vom Umsatz gezahlt. Der Fixe Betrag war z.b bei 40ct + 3% bei Inländischen. Bei Turis aus den USA war es gerne mal einen Euro. Da ist die Gewinnmarge hin.
    Zumal viele eher der Sparkassen als einen Onlinesystem vertrauen hatten, welches noch teurer war.

    Gruß,
    Pascal

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